2013 Treffen mit La Ravoire im frz. Jura 3.-5. Mai

Schon seit vielen Jahren treffen sich einmal im Jahr Mitglieder und Freunde des Vereins mit Vertretern aus unserer Partnergemeinde La Ravoire. Im Wechsel finden die Begegnungen in einem Jahr in Deutschland und im folgenden Jahr in Frankreich statt. In diesem Jahr lag die Organisation in den Händen von Liliane Violette aus La Ravoire, die ein interessantes und vielseitiges Programm zusammen gestellt hatte. Am 3. Mai starteten 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Teningen. Erstes Ziel war die , eine 1687 nach dem Plänen vom berühmten Architekten Vauban erbaute Festungsanlage, die 1870/71 bei der Belagerung von Belfort im Deutsch-Französischen Krieg eine wichtige Rolle spielte. Zitadelle von BelfortIn Anbetracht der vielen Städtepartnerschaften mit Frankreich und den daraus hervorgegangenen persönlichen Freundschaften wäre ein solcher Zustand in der heutigen Zeit undenkbar. Eine besondere Sehenswürdigkeit in dieser Festung ist der 1880 von Fréderic Auguste Bartholdi geschaffene Löwe ( 21,5 m lang und 10,7 m hoch) von Belfort, der als Wahrzeichen dieser Stadt gilt.
Am Nachmittag war der Besuch des 1988 eröffneten Peugeot-Museums in Sochaux, dem Hauptsitz dieser bekannten französischen Automarke, angesagt. Bevor 1890 mit der Entwicklung eines motorgetriebenen „Velizipedes“ begonnen wurde, stellte man schon seit Gründung der Firma im Jahre 1810 Metallwaren wie Sägeblätter, Uhrenfedern, Kaffeemühlen sowie verschiedenste Hauhaltartikel her. Es konnten 100 Automobile sowie 50 Fahrräder und Motorrader aus verschiedenen Epochen besichtigt werden. Es werden weitere Objekte gezeigt, die mit der Marke Peugeot in Verbindung stehen. Für die erste Nacht war ein Hotel in Montbéliard vorgesehen.Von da aus ging am nächsten Morgen die Weiterfahrt nach Salin-les-Bains, wo wir auch die 17 französischen Freunde trafen, die erst am Samstag die Reise angetreten hatten. Hier war über Jahrtausende die Salzgewinnung in Verbindung mit Kurbetrieb der wichtigste Wirtschaftszweig. Die aus dem Boden geförderte Salzsole wurde früher in großen Pfannen mit Holzfeuer erhitzt, bis die gesamte Flüssigkeit verdampft war. Dieses energieaufwändige Verfahren wurde mit der Zeit unwirtschaftlich, was 1962 zur Schließung der Anlage führte.Im Departement Jura wird von Norden nach Süden auf einer Länge von 80 km Wein angebaut. So war es naheliegend, im Weinort Arbois ein Weinmuseum zu besuchen. Über 2 Sonderheiten gilt es zu berichten. Zum Einen der „Vin de Paille“ (Strohwein).
Die spät gelesenen Trauben der Sorten Chardonnay, Sauvignin und die rote Poulsard werden vor dem Keltern mehrere Monate zum Trocknen auf Stroh gelegt und danach in alten Fässern über 3 Jahre ausgebaut. Eine weitere Spezialität ist der aus der Savignin-Traube gekelterte gelbe Wein „Vin Jaune“. Er wird 6 Jahre in alten Burgunderfässern unter einer Schicht Florhefe ausgebaut. Diese Hefe entwickle sich nur im Klima dieser Region.Die zweite Nacht wurde in einem Hotel in der Nähe von Dole verbracht. Dann ging die Fahrtam nächsten Morgen zu den Cascades du Hérisson (= die Wasserfälle des Hérisson), nach dem Fluss Hérisson benannt, der in 7 Wasserfällen aus einer Höhe von805 m über eine Höhe von insgesamt 280 m in die Tiefe stürzt. 2 Stufen hatten Höhenunterschiede von 65 bzw. 60 m. Wegen der vorangegangenen starken Regenfälle war die Wassermenge am Tag des Besuches außergewöhnlich groß. Nach einem besonders schmackhaften Mittagessen in Clairvaux-les-Lacs wurde als Letztes das „Musée des maquettes à nourrir et courrir le monde“ besucht. Die deutsche Übersetzung lautet: „Museum der Modellmaschinen, mit denen die Welt ernährt und bereist werden kann“. Ausgestellt werden außergewöhnliche Maschinenmodelle von 50 cm bis 3 m Größe, alle von Hand aus Holz geschaffen. Das Besondere ist, dass alle Modelle originalgetreu aus Holz nachgebildet und voll funktionsfähig sind. Bei den vom Künstler Marcel Yerly geschaffenen Modellen handelt es sich u.a. um Landmaschinen, Lokomotiven, Flugzeuge, Schiffen, Autos, Motorräder und auch Bilder. Es ist eine wirklich sehenswerte Ausstellung. Die Tage gingen wie immer allzu schnell vorbei und schon hieß es wieder Abschied nehmen in der gewohnt herzliche Art mit „grosses bises“, wobei der Liliane Violette ein großes Dankeschön ausgesprochen wurde für die in gewohnter Weise vorgenommene Planung dieser Begegnung. Die deutschen Teilnehmer dankten auch Colette Born, über die in Teningen die Fäden zu dieser Organisation zusammenliefen. Im nächsten Jahr findet das Treffen wieder in Deutschland statt und hierzu wurden die Freunde aus La Ravoire bereits herzlich zur Teilnahme eingeladen.
Bericht : Artur Göldner