2016 Deutsch-Französische Wanderwoche im französischen Jura vom 12. bis 19. Juni

Unsere französischen Wanderfreunde hatten zur diesjährigen Wanderwoche nach Grande Rivière eingeladen. Bei der Ankunft wurden wir bereits vor dem Hotel, das auf ca. 850m Höhe direkt an einem See gelegen ist, in der gewohnt herzlichen Art freudig empfangen. Am Ankunftstag fand schon eine Besichtigung der dem Hotel gegenüberliegenden Abtei statt. Am ersten Wandertag führte die Wanderung von Longchaumois ausgehend durch Wald und vorbei an saftigen Wiesen begleitet von Regen mit wenigen Unterbrechungen. Den Abschluss bildete der Besuch des Museums „Maison de la Flore“, das Kenntnisse vermittelt über die reiche Flora der Region und die Manufaktur von Brillen aus früherer Zeit, die ein vielseitiges Wissen auf dem Gebiet der Feinmechanik erforderte.
Nicht Enden wollendes Regenwetter gaben Anlass, das Programm am folgenden Tag zu ändern. Mireille Cadoni und Otmar Modest hatten am Vormittag Gelegenheit, Fotos und ein Diaporama von der letztjährigen Wanderwoche am Bodensee zu präsentieren. Es wurden Erinnerungen an erlebnisreiche Tage geweckt. Der Besuch des Ecomusée in Chapelle des Bois am Nachmittag vermittelte Eindrücke vom harten und bescheidenen Leben der Menschen in früherer Zeit. Männer, Frauen und Kinder verdienten einen Teil des Unterhalts durch Schmuggel mit der nahegelegenen Schweiz. Am dritten Tag stand der Besuch der „Cascades du Hérisson“ auf dem Programm. Von Ilay ausgehend erfolgte zunächst der Abstieg zur Talsole. Von dort ging es aufwärts entlang dem zu dieser Zeit viel Wasser führenden Wasserfall, dessen Fluten über mehrere Stufen zu Tal stürzten. Bei ca. 12 km Wanderstrecke wurden 400 Höhenmeter überwunden. Am folgenden Tag ging die Fahrt nach Les Rousses, das unmittelbar an der Grenze zur Schweiz gelegen ist. Gewandert wurde zum idyllisch gelegenen Lac des Rousses. Wer über ausreichend Kondition verfügte, begab sich weiter auf die Roche Blanche mit herrlicher Aussicht auf Saint Claude und die umliegende Landschaft.
Am vorletzten Tag war eine Wanderpause eingelegt. Mit dem Zug – Le Train des Hirondelles“ oder zu Deutsch „Der Zug der Schwalben“– ging es von St. Laurent-en-Grandvaux nach Saint Claude. Die Gesamtstrecke führt von Dole nach Saint Claude durch zahlreiche Tunnel und über Viadukte von 225 Höhenmeter ausgehend über den höchsten Punkt mit 905 m und legt eine Strecke von 123 km zurück.
Aus Saint Claude stammen die weltberühmten Bruyère Pfeifen, deren Herstellung in früherer Zeit, als Pfeiferauchen noch in Mode war, viele Bürger dieser Stadt beschäftigt hat. In einem Museum wurde viel über die Geschichte und die Herstellung dieses Raucherutensils sowie die Edelstein- und Diamantschleiferei vermittelt. Letztere war von großer Bedeutung und zu den besten Zeiten zählte man im hohen Jura bis zu 4000 Arbeitsplätze in mehreren dutzend Firmen.
Nachdem einige Wanderinnen und Wanderer schon am Samstag die Rückreise antreten mußten, war bereits für den vorletzten Abend eine kleine Abschiedsfeier von besonderer Bedeutung angesagt. Handelte es sich doch um die zwanzigste Deutsch-Französische Wanderwoche.
Bertrand Buinier, von dem seinerzeit die Idee ausging, dass sich Deutsche und Franzosen zu gemeinsamen Wanderungen treffen sollten, ging in seiner Rede auch auf das Zustandekommen und die ersten Treffen ein unf hob das Engagement von Hermann Jäger hervor bei den Vorbereitungen zur Verschwisterung mit La Ravoire.
Aus diesem Anlass wurde zum Dessert eine große Geburttagstorte kredenzt. Artur Göldner dankte im Namen der deutschen Wanderinnen und Wanderer Bertrand Buinier für das bisher für die Wanderwochen Geleistete. Sein Dank galt auch den Organisatoren der diesjährigen Wanderung Mireille Cadoni, Michèle und Paul Raymond sowie Colette Bourgeois, letzterer für die Übersetzungen des aus Frankreich kommenden Schriftverkehrs. Allen wurden Geschenke überreicht mit badischen Spezialitäten. Für den letzten Tag war eine Wanderung zum „LePic de l`Aigle“ und zu dem am Fuß der Cascades du Hérisson gelegenen See geplant. Schon beim Auf- als auch beim Abstieg wurden wir von starken Regengüssen überrascht, die die steilen Wege in rutschige und schlammige Pfade verwandelten. Auf die Wanderung zum See wurde aus diesem Grunde verzichtet. Abschließend kann betont werden, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Heimfahrt mit dem Gefühl antraten, eine erlebnisreiche Woche mit sympatischen Freunden verbracht zu haben, auch wenn das Wetter nicht immer den Erwartungen entsprach. Für 2017 ist eine Wanderwoche im nördlichen Schwarzwald geplant, mit deren Vorbereitung bereits begonnen wurde.
Bericht und Bilder: Artur Göldner